Das
 Drum Corps

Aufgabe des Drum Corps ist es, die Pipes zu begleiten und rhythmisch zu unterstützen. Hierzu stehen drei unterschiedliche Trommeln zur Verfügung:

Die Bass-Drum unterscheidet sich nur unwesentlich von der Baßtrommel eines deutschen Spielmannszuges. Allerdings sorgen von innen auf das Trommelfell geklebte Patches (Filz-"Pflaster")  bzw. breite Filzstreifen oder Schaumstoffringe im Trommelinneren für eine Dämpfung der Trommelfelle: Der Klang der Bass Drum soll tief, warm und dumpf sein.
 Die Beater (Trommelschlegel) erinnert ein wenig an einen Bildhauerschlegel: Sie bestehen ausschließlich aus dem Griff und dem ca. 15 cm langen zylindrischen Schlegel, ein Stiel als Hebelverlängerung existiert nicht. Die Bass Drum wird streichend auf- und abwärts geschlagen, Schläge senkrecht zum Trommelfell sind die Ausnahme (s.u.).

(Nebenstehend ein Beater aus eigener Produktion)

Die Bass Drum ist als Metronom das Herz der Pipeband, an ihrem Schlag orientieren sich Piper und Drummer. Der Bass Drummer wiederum orientiert sich an der Vorgabe des Pipe Majors, seine Augen "kleben" an dessen Taktfuß. So gesehen ist die Bass Drum der Verstärker des Pipe Majors. Sie wird gerade so laut gespielt, dass alle Piper sie hören können und darf für Zuhörer ruhig vom Geräusch der Band übertönt werden. Anders formuliert: Die Bass Drum soll mehr gefühlt als gehört werden - die Bass zielt mehr auf den Bauch und weniger auf das Ohr des Zuhörers. Zwar soll die Drum der Melodie folgen, ihr Schlag bleibt aber eher schlicht, Verzierungen sind selten. Kräftige Signalschläge (Rolls, Double Beat) signalisieren Anfang und Ende eines Sets.

 

Die Tenor Drum besteht aus dem Trommelkessel (Rahmen), zwei Trommelfellen und der Verspannung. Sie ähnelt damit vom Aufbau her der bekannten Landsknechtstrommel.
Die Beater sind aber zierlich, relativ kurz und weich. Sie werden mit einer Schlinge an der Hand fixiert.
Aufgabe des Tenor Drummers ist es, in Anlehnung an den Grundrhythmus der Bass Drum Schnörkel in Form kurzer, schneller Wirbel oder Zwischenschläge einzubauen. Zwischen den Schlägen sorgen die Tenor Drummer mit akrobatischen Einlagen, den sog. "Flourishings" (Schnörkel), bei denen die Schlegel scheinbar schwerelos herumwirbeln, für einen zusätzlichen Augenschmaus.

 

 

 

Links: Tyler Fry mit einer Hosbilt Tenor Drum bei den World Pipe Band  Championships 2002.

Bass und Tenor Drum bilden gemeinsam die Midsection (Bass Section) der Band, deren Funktion es ist, die musikalische Kluft zwischen Pipes und Side Drums zu überbrücken. Tyler Fry, bisher der Tenor Drummer der 78th Fraser Highlanders, nun Mitglied der Shotts & Dykehead PB, hat zu diesem Thema einen überzeugenden Artikel geschrieben: Die funktionelle Midsection. .

Die Side Drum ist die eigentlich hervorstechende Trommel des Drum Corps. Die schottische Side Drum (Snare Drum) ist die am härtesten gespannte Trommel der Welt, ein einzelner Schlag auf dieser Trommel hört sich daher fast wie ein Pistolenschuss an. Im Gegensatz zu hiesigen Snare Drums ist unter beiden Trommelfellen ein Snare-Teppich gespannt. Die Spieltechnik, das "Swiss Drumming", ist eng verwandt mit der des  "Basler Morgestraich". Die Rhythmen sind hochkompliziert und werden teilweise gegen die Melodie gespielt. 
Die Drum Sticks sind massiver und besser ausgewogen als die hiesigen und haben einen deutlich größeren Kopf.
Die Bass Drum wird gerne mit dem Bandlogo versehen: So wird die Bass zur Standarte der Band, zur Werbefläche in eigener Sache...
Hoppla, da habe ich wohl ein Bild aus der falschen Kiste gegriffen... ;-)

So muss es natürlich aussehen, das Band Logo auf der Bass. (Es gibt übrigens aus mir unerklärlichen Gründen sehr viele "Premier" oder "Pearl" Pipe Bands - erstaunlich! ;-)

Die Sache mit der Standarte ist übrigens mitnichten an den Haaren herbeigezogen: Die Träger des Römischen SPQR-Adlers trugen ein Leopardenfell; ein ähnliches Fell tragen heute noch die Bass Drummer der Highland Regimenter, wenn sie im Full Dress spielen.