Trommelsack

Trommeln werden üblicherweise in mehr oder weniger schlabberigen Pappschachteln geliefert. Diese Schachteln sind in der Regel mit Nieten gespickt: Einerseits, um die Pappe zusammen zu halten, andererseits um Trage- und Befestigungsgurte mit der Pappe zu verbinden. Benutzt man diese Schachteln wird man in Kürze feststellen, dass die Pappe an der Trommel scheuert und großflächig stumpfe Oberflächen hinterlässt. Die Nieten besorgen dieses Geschäft mit noch größerem Nachdruck: Hässliche Kratzspuren können resultieren.

Man kann ein derartiges Case mit Filz oder Stoff ausschlagen, der hierbei benutzte Sprühkleber hat es aber mächtig in sich!  Auch wird sich diese Polsterung beim üblichen Gebrauch schnell lösen: Statt zu polstern geht sie dann nur noch auf die Nerven. Auch bei Anschaffung eines Hardcase wird man um eine Polsterung nicht herumkommen.

Ich möchte hier eine einfache Polsterung vorstellen, die sicher funktioniert und mit wenig Geschick und Material hergestellt werden kann.


Wer ein wenig mit Nadel und Faden umgehen kann, sollte sich einen einfachen Trommelsack nähen. Unter einem Trommelsack verstehe ich einen Sack mit Wand und Boden. Die nebenstehende Abbildung eines Lederbeutels mag das verdeutlichen. Der Sack sollte großzügig berechnet werden, da ja die Trommel leicht hinein- und herausgleiten soll.

Ich habe ein komplettes Drum Corps (1 B, 2 T, 3 S) mit derartigen Trommelsäcken ausgestattet: Es funktioniert sehr gut.

Tipp: Fensterleder eignet sich hervorragend zur Aufbewahrung empfindlicher Gegenstände. Ob Kamera oder Tuner: Schnell für Pfennige mit der Nähmaschine ein Beutelchen genäht und das Objekt ist gegen Stoß, Feuchtigkeit und Verschmutzung gut geschützt.

Zunächst wird der Stoffbedarf grob berechnet, wobei die Nahtzugabe 5 cm betragen soll. Es sollte zunächst der Boden berechnet werden, da sich die Wand auf die Maße des Bodens bezieht. Als Model unserer Berechnung soll uns eine 28" x 18" (= 70 cm x 45 cm) Bass Drum dienen. Der Boden unseres Trommelsackes entspricht dann dem Trommeldurchmesser zuzüglich 5 cm Nahtzugabe rundherum, also 70 cm + 2 x 5 cm = 80 cm. Für den Boden brauchen wir also ein 80 x 80 cm großes Stoffstück. 

Die Maße der Sackwand errechnet sich aus dem Umfang des Sackbodens (80 cm) und der Höhe der Trommel: 

Jeweils 2 x 5 cm Nahtzugabe hinzugerechnet brauchen wir also für die Wand 260 cm x 100 cm.

Im Stoffmarkt suchen wir nun nach einem möglichst dicken, weichen Stoff, z.B. Cord, der der Trommelfarbe möglichst gleichkommt: Weiße Flusen auf schwarzer Drum sehen einfach nicht gut aus...

Nun wird der Boden des Sackes entsprechend dem Außendurchmesser der Trommel zugeschnitten. Am einfachsten legt man die Drum auf den Stoff, fährt mit der Nähkreide einmal herum, trägt dann rundherum 5 cm Nahtzugabe auf und schneidet zu. Natürlich kann man auch zunächst eine Schablone aus Packpapier anfertigen.

Leichter ist es mit der Sackwand: Hier muss ja lediglich ein Rechteck aufgetragen und ausgeschnitten werden. Nun werden die Ränder der beiden Stoffstücke versäubert, dann wird der obere Rand der Sackwand umgeschlagen und vernäht. Der resultierende Saum ist 5 cm breit.. Danach werden die beiden Schmalseiten der Sackwand links auf links vernäht, anschließend diese Naht durch eine rechts auf rechts Naht versenkt. Der Sackboden wird in gleicher Weise angenäht, es resultiert ein zweifach genähter zylindrischer Sack mit versenkten Nähten.

Der Sack wird über die Trommel gestülpt, beides in das Drum Case gepackt, die Sacköffnung nach oben. Ein Anheben des Sackes beseitigt letzte Falten. Der Überstand kann nun über den Rand des Case gelegt und die Trommel ohne Probleme entnommen werden. Auch das Ablegen der Drum ist problemlos: 

Der Trommelsack kleidet das Case komplett aus, der Überstand ist über den Rand des Case geschlagen.
Die Trommel im Nest: Schwarze Trommel, schwarzer Cord.
Der Überstand wird aufgenommen, die Trommel im Sack hochgehoben, damit sich Falten glätten. Nun wird die eine Hälfte des Überstandes glatt und faltenfrei über das obere Trommelfell gelegt, danach die andere Hälfte. Es resultieren zwei "Ohren", die in den Spalt zwischen Trommel und Case gestopft werden und zusätzlichen Halt geben. Klappe zu, Affe tot.

Die Höhe des Sackes sollte der Trommelhöhe plus ca. 70% des Trommeldurchmessers entsprechen: So ist gewährleistet, dass der Überstand für die Bedeckung des oberen Trommelfelles ausreicht.