Wassermanometer

Druckschwankungen erkennen und beheben


Schwankender Druck im System "Dudelsack" führt zwangsläufig zu Schwankungen des Klanges. Eine wirksame Methode, derartige Druckschwankungen zu eliminieren, ist es, den Druck während des Spielens zu messen und sichtbar zu machen. Ein selbstgebauter Wassermanometer ist ein praktisches und preiswertes Hilfsmittel auf dem Weg zu konstantem Druck: Er hält dem Benutzer jede Druckschwankung unmittelbar und ohne jede zeitliche Verzögerung vor Augen (Biofeedback) und erlaubt so die sofortige Reaktion auf derartige Schwankungen. Hierzu ist nicht aufwändige Messtechnik, sondern lediglich ein wassergefüllter Schlauch erforderlich, der über eine Drone direkt mit der Bagpipe verbunden wird.

Die Idee zu diesem Wassermanometer ist nicht auf meinem Mist gewachsen: Andrew T. Lenz hat auf seiner beachtlichen Piperseite einen Artikel  veröffentlicht (Making a Water Manometer), den ich eigentlich für das Holbaek-Projekt übersetzen wollte. Vor der Übersetzung baute ich jedoch das Manometer nach - und ging dann den Weg des geringsten Widerstandes: Es ist nun einmal leichter zu beschreiben, was man selbst gemacht hat, als den Text eines anderen zu übersetzen. Auch entfällt so das ständige Umrechnen von Zoll nach Zentimeter. Es kommt hinzu, dass meine Variante - bei aller Bescheidenheit - kompakter und schlichter ausgefallen ist als die von Andrew.

Materialliste:

Die Materialkosten lagen bei mir alles in allem bei ca. 6,- Euro. Ich habe lediglich die Materialien aufgelistet, die ich verwendet habe, der Improvisation sind hier aber keine Grenzen gesetzt. Auch soll das Maß des Kantholzes nicht weiter aufhalten: Ich habe einfach auf einen Rest aus meinem Holzvorrat zurückgegriffen, das Maß ist also zufällig.


Auf, Gesellen, frisch ans Werk! Das Kantholz auf 100 cm ablängen. Auf der breiten (5,5 cm) Seite mittig vier 6 mm-Bohrungen bei 2 - 33,5 - 66,5 - 98 cm einbringen und die Bohrlöcher mit einem Kantenbrecher entgraten. Die Schmalseite des Kantholzes 1,5 cm vom oberen Ende entfernt ebenfalls mittig mit dem 6 mm Bohrer durchbohren (senkrecht zu den anderen Bohrungen). Das Kantholz schleifen und ggf. die Oberfläche behandeln. Durch die zuletzt ausgeführte Bohrung einen Lederriemen ziehen und verknoten; an dieser Schlaufe wird später das Manometer aufgehängt.

Von der Schlauchwaage (erhältlich in 10 m oder 20 m Länge) 6,5 m Schlauch abschneiden. 2,5 Meter von einem Ende entfernt mit dem Filzstift eine Markierung anbringen. Das resultierende 4-Meter-Ende wird das teilweise wassergefüllte U des Manometers werden, das 2,5-Meter-Ende wird das Verbindungsstück zwischen Manometer und Dudelsack. Auf dem Foto links kann man das Ziel unserer Bemühungen erkennen.

Vier Lederriemen von ca. 30 cm Länge abschneiden und  etwas anschärfen (anspitzen), z.B. durch einen Scherenschlag. Einen der Lederriemen so durch die oberste der vier Bohrungen ziehen, dass auf einer Seite eine Schlaufe entsteht. Das unmarkierte Schlauchende durch diese Schlinge führen und, wenn es mit der Oberkante des Kantholzes bündig abschließt, durch Zuziehen der Schlinge fixieren.
Den Schlauch mit den restlichen drei Riemen in gleicher Form an der Schmalseite des Kantholzes fixieren.
Der Schlauch verläuft nun von der Oberkante des Kantholzes an dessen Schmalseite entlang auf den Boden.

 (Das Material auf der Arbeitsfläche zeigt, dass ich rechnen kann: 20 Meter Schlauchwaage ergeben drei Manometer... ;-)

Am Boden suchen wir nun die 2,5-Meter-Markierung des Schlauches auf und bringen diese, nachdem Verwerfungen im Schlauch durch entsprechendes Drehen aufgehoben wurden, an die dem ersten Schlauchende gegenüberliegende Oberkante des Kantholzes und fixieren den Schlauch hier mit dem obersten Lederriemen.

Mit den übrigen Riemen verfahren wir genauso.
Der Schlauch verläuft nun in einem großen U von der einen zur anderen Kantholzoberkante. In das freie Schlauchende wird das Schlauchverbindungsstück eingebracht,... 
...dieses wiederum in den zuvor mit einer Bohrung versehenen Stopfen. Bei dem Gummistopfen muss man beachten, dass die Drones unterschiedlich große Bohrungen haben...
Über den Trichter (...gehört zum Lieferumfang der Wasserwaage) kann nun das lange Ende des Schlauches mit Wasser gefüllt werden. Das kurze Verbindungsende wird bei dieser Prozedur hochgelegt. Eingeschlossene Luftblasen werden mit Fingerschnipsen am Schlauch nach oben befördert und so entfernt.
Schließlich stellen sich zwei schöne Wasserspiegel ein. Man sollte darauf achten, dass sich diese Wasserspiegel im unteren Bereich des Kantholzes befinden: Ein zu hohes Befüllen des Schlauches würde zu einem Springbrunnen führen. Auf einem Pappstreifen markiert man eine Skala, z.B. im Zentimeterabstand. Danach wird der Pappstreifen auf dem Kantholz festgepinnt. Spätere Veränderungen des Pegels, z.B. durch Verdunstung, können durch Umpinnen der Skala ausgeglichen werden.
Nun wird der Gummistopfen vorsichtig in eine Drone gesteckt und der Dudelsack ganz normal gespielt, wobei die als Druckabnehmer fungierende Drone still bleibt.. Der Druck im Dudelsack wirkt nun über die Drone auf die Wassersäule: Der dem Dudelsack zugewandte Schenkel wird nach unten gedrückt, der dem offenen Ende zugewandte Schenkel wird angehoben. An der Skala kann man ohne Schwierigkeiten ablesen, ob man gleichmäßig bläst oder ob größere Druckschwankungen auftreten. Auf fast spielerische Weise kann so die Blastechnik korrigiert und verbessert werden. 

Viel Spaß dabei!

Halt! Drei Bemerkungen seien noch gestattet: