Bonnie Galloway

Die Geschichte einer erfolgreichen Intervention zugunsten einer Galloway-Herde in fünf Zeitungsausschnitten.


NABU: Unterhalt wird zu teuer

Galloways sollen bald verschwinden

Dingden (sh). Die Tage der Galloways in der Dingdener Heide sind gezählt - wenn es dem Naturschutzbund nicht noch gelingt, den Unterhalt für die schottischen Hochlandrinder langfristig zu finanzieren. "Wir bräuchten jemanden, der sich um die Tiere kümmert", sagt Hans Glader vom NABU - oder aber Spenden. Ansonsten wird die Herde in absehbarer Zeit verkauft oder geschlachtet. Das hat der Vorstand des Naturschutzbundes beschlossen.

Seit 1990 grasen die ersten dieser zotteligen schwarzen Tiere in dem Naturschutzgebiet. Drei Rinder waren es damals, zwei davon tragend. Zwischenzeitlich wuchs die Herde auf 19 Galloways. Inzwischen sind einige verkauft, andere geschlachtet worden, so daß noch acht Tiere in der Heide grasen. Daß die Rinder jetzt verschwinden sollen, hat laut Hans Glader nichts mit der BSE-Seuche zu tun. Vielmehr hänge das mit den Kosten für den Unterhalt zusammen.

Anfangs habe ein NABU-Mitglied die Herde ehrenamtlich betreut, das dann zeitlich nicht mehr geschafft. Zwar habe man einen Nachfolger gefunden, der das jetzt mache. Der wohne aber in Wesel, so daß der NABU im vergangenen Jahr rund 7000 Mark für Fahrtkosten zahlen mußte. Zu viel, wie man im Vorstand fand - deshalb sei die Herde auf Dauer nicht mehr haltbar, so Glader.

Im Sommer halte sich die Arbeit noch in Grenzen, erklärt er. Dennoch müsse jemand regelmäßig nach den Tieren sehen, sie müßten betreut, untersucht und geohrmarkt werden. Im Winter sei mehr zu tun. Dann müsse zugefüttert werden, je nach Witterung auch mal Eis gehackt werden, damit die Tiere etwas zu Trinken hätten. Ursprünglich sei man davon ausgegangen, daß man das Fleisch der Galloways vermarkten und so die Kosten decken könne. Seit dem BSE-Skandal sei das aber nicht mehr machbar.

Für den NABU sei es bedauerlich, sollten die Galloways verschwinden, so Glader. Schließlich seien die Tiere für viele Besucher der Dingdener Heide eine Attraktion. Seitdem sie die Fläche beweiden, seien dort "unheimlich viele Insekten zu finden", die wiederum Nahrungsgrundlage für die Vögel seien. Allerdings räumt er ein, daß die Tiere kulturgeschichtlich nicht in das Gebiet passen.<

Bocholter-Borkener Volksblatt

Im BBV veröffentlicht am: 01.07.1998


"Traurig, daß die Rechnung nun nicht aufgeht!"

Galloways

Zu dem Leserbrief "Weniger Kosten als normaler Betrieb" vom 3. Juli 1998, erreichte das BBV eine weitere Zuschrift:

"Ich lese aus diesem Brief die lange aufgestaute Frustration eines Landwirtes über die ständigen Forderungen nach Naturschutz und kann dies gut nachvollziehen: Höfe, die jahrhundertelang landwirtschaftliche Produkte von höchster Qualität produziert und so ihre Halter und deren Familien ernährt haben, gehen heute in Konkurs, weil nicht mehr Qualität, sondern Quantität gefragt ist. Zwar bezeichnen sich Landwirte immer noch als Naturschützer, Realität ist aber, daß angesichts des gnadenlosen Konkurrenzkampfes und des daraus resultierenden Konzentrationsprozesses Naturschutz zum Luxus wird.

Im Gegensatz hierzu gibt es Menschen, die Arbeit, Zeit und Geld investieren, um die schlimmsten Auswüchse dieser Entwicklung zu mildern und kleine, halbwegs natürliche Reservate zu erhalten. Die Dingdener Heide geht über diese Form des Naturschutzes sogar noch hinaus: In der Heide und deren Umfeld kann die Entwicklung unserer Umgebung vom Mittelalter bis heute nachvollzogen und erlebt werden, von der mittelalterlichen Ausbeutung des Bodens ohne Düngerzufuhr über die Holzproduktion für den Bergbau bis hin zur intensiven landwirtschaftlichen Nutzung der Gegenwart.

Wenn eine Gruppe von Naturschützern unter Einsatz ihres privaten Geldes versucht, mit Hilfe einer Herde wetterfester schottischer Hochlandrinder die Dingdener Heide artenreicher zu machen, so darf man nicht den Fehler machen und Äpfel mit Birnen vergleichen. In Anbindung an einen Hof würde diese Galloway-Herde sich selbst tragen und guten Profit abwerfen: Robuste Tiere, die ohne fremde Hilfe kalben, Kälber mit Lebenswillen, Fleisch von allerbester Qualität, selbst das Fell ließe sich noch gut vermarkten...

Der Naturschutzbund setzt die Tiere aber nicht zum Zwecke der Profitmaximierung, sondern als relativ preiswerte Biotopsanierer ein. Traurig, daß die Rechnung nun nicht aufgeht, die Kosten höher sind als erwartet. Noch trauriger, daß die Galloways, obwohl sie genau das leisten, was von ihnen erwartet wurde, nun verkauft oder gar geschlachtet werden müssen.

Vielleicht ist es sentimental: Auf dem Weg zur Arbeit freute ich mich immer, wenn ich einige von den ,Knuddeltieren‘ sehen konnte. In Zukunft werde ich diesen kleinen, glücklichen Moment wohl missen müssen."

Hubert Sudhues   Im Jägeringshof 19   46399 Bocholt-Suderwick

Bocholter-Borkener Volksblatt

Im BBV veröffentlicht am: 07.07.1998  im Ressort: Hamminkeln


100 Aktive werden erwartet

Feldbogenschützen laden zur ersten "Rheder Rattenrunde"

Rhede (grü). Die Feldbogenschützen Rhede haben sich für ihr fünfjähriges Vereinsjubiläum etwas besonderes ausgedacht: Die erste Rheder Rattenrunde, ein offenes und international besetztes Feldbogenturnier, das am Sonntag, 13. September, ab 8 Uhr in Vardingholt ausgetragen wird. Dabei will der junge Verein eine Initiative zur Rettung der Galloways in der Dingdener Heide ins Leben rufen (siehe auch Bericht im Lokalteil Hamminkeln). Für den musikalischen Rahmen sorgt die Dudelsack-Band "German Lowland Pipes and Drums" vom Niederrhein.

(...)

Bocholter-Borkener Volksblatt

Im BBV veröffentlicht am: 09.09.1998

im Ressort: Sport


Feld- und Jagdbogenturnier in Rhede

Rattenrunde" ein voller Erfolg

Rhede (grü). Die Premiere ist gelungen: Die Feldbogenschützen Rhede waren mit ihrer "ersten Rheder Rattenrunde", ein Feld- und Jagdbogenturnier, zufrieden. Diese wurde in Vardingholt ausgetragen. Dabei wurde auch eine Spende zur Rettung der Galloways in der Dingdener Heide überreicht (siehe Lokalteil Hamminkeln).

(...)

Bocholter-Borkener Volksblatt

Im BBV veröffentlicht am: 16.09.1998

im Ressort: Sport


1260 Mark zum Wohl der Galloways

Dingden/Rhede (grü). 1260 Mark sind zur Rettung der Galloways in der Dingdener Heide zusammengekommen. Das ist ein Teilergebnis der "Ersten Rheder Rattenrunde". Bei diesem Feld- und Jagdbogenturnier hatte die Dudelsack-Gruppe "German Lowland Pipes and Drums" aufgespielt und dabei auf ihre Gage in Höhe von 1000 Mark verzichtet.

Der Bandleader Johannes Haase (Kevelaer) überreichte diesen Betrag an den Kreisvorsitzenden des Naturschutzbundes (Nabu), Souilljee. Rhedes Bürgermeister Hubert Üffing hatte Grußworte der Stadt überbracht und ebenfalls einen Scheck in Höhe von 200 Mark mitgebracht. 60 Mark sammelten die Bogner zur Rettung der Galloways.

Bocholter-Borkener Volksblatt

Im BBV veröffentlicht am: 16.09.1998

im Ressort: Hamminkeln


Nachtrag:

Diese Aktion war ein Anfang, weitere folgten. Die Herde existiert weiter.