Hart - aber herzlich!

Die Competition als Qualitätskontrolle
 und "Graduiertenförderung"


Warum machen wir uns eigentlich diese ganze Arbeit mit den Competitions? Da werden neue Sets erarbeitet, die Instrumente wieder und wieder abgestimmt, Probe folgt auf Probe, weite Wege werden zurückgelegt und das alles, um schließlich auf der Competition im letzten Drittel zu landen. Warum tun wir uns das an? Sind wir Masochisten? Sicherlich nicht!

Wir brauchen die Competitions wie Seefahrer die Sterne: Sie sind die Orientierungspunkte, anhand derer wir unseren Kurs bestimmen können. Es ist schön, mit unserer Musik Menschen eine Freude zu machen, es ist ebenfalls schön, dafür Applaus zu bekommen. Für unser musikalisches Weiterkommen nutzen uns aber unkundige "Claqeure" wenig, die nach dem Stimmen der Pipes Beifall klatschen, weil sie das schon für Musik hielten. Wir brauchen sachkundige Richter, die uns mit ihrem Urteil auch einmal durch- und wachrütteln. Ohne diese fachkundige  Rückmeldung sind wir dazu verurteilt, im eigenen Saft zu schmoren und auf der Stelle zu treten.

Die ordentliche Aufarbeitung einer Competition und die Umsetzung der so gemachten Erfahrungen ist ja gerade das, was wir anstreben: Rückmeldung - und Entwicklung auf dieser Basis! Darum machen wir uns die ganze Arbeit mit den verflixten Competitions. Letztendlich geht es bei den Competitions um Qualität, und wer wäre qualifizierter, zu diesem Thema Stellung zu beziehen als Robert M. Pirsig. 

 

 

Man schaut, wohin man geht und wo man ist, und nie kennt man sich aus,
aber dann schaut man zurück auf den Weg, den man gekommen ist, und ein Grundmuster beginnt sich abzuzeichnen. Und wenn man von dieser Grundlage aus weiterbaut, dann wird vielleicht was daraus. 

                                                                      Robert M. Pirsig

 

Als junger Student rastete ich in den Semesterferien in der Nähe von Freiburg auf einer Bank und ließ mir die Sonne auf den Balg scheinen. Eine Schnecke kroch neben mir über die Bank. Ich nahm einen Grashalm und tippte damit die Schnecke leicht an. Sie zog sich in ihr Haus zurück, kam nach einer kurzen Weile vorsichtig wieder heraus und kroch weiter - allerdings mit leichter Abweichung vom ursprünglichen Kurs: Weg von dem Reiz, den ich gesetzt hatte. Erneut tippte ich mit dem Grashalm, erneut flüchtete sie in ihr Haus, erneut setzte sie ihren Weg fort, erneut mit leichter Kursabweichung: Wieder weg vom Reiz. Ich wiederholte das Spiel noch einige Male - und dachte mir meinen Teil...

Was will ich mit diesem pythagoräischen Gleichnis dem gewogenen Leser vermitteln? Nun: Die an den Competitions teilnehmenden Bands erfahren durch das Feedback der Richter eine Kurskorrektur. Sie werden gezwungen, in den Spiegel zu schauen, sie werden mit ihren Schwächen konfrontiert  Und auf dieser Basis entwickeln sie sich weiter, werden sie durch die gezielten Reize langsam in Richtung Qualität gesteuert.

In Deutschland haben wir ca. 60 Pipebands, aber nur 10% davon sind Competition-Bands. Ich möchte den Bands, die bisher noch nicht an Competitions teilnehmen, Mut machen, sich der Prüfung zu stellen: Man kann nicht verlieren! Im Gegenteil: Die Informationen, die man über das Vermögen oder Unvermögen der Band bekommt, sind mit Gold nicht aufzuwiegen. Endlich weiß man, wo es hapert, endlich, wo der Hebel angesetzt werden muss!

Dieser Seite sind weitere untergeordnet. Einerseits kann man in den Original-Unterlagen unserer ersten Competition-Teilnahme stöbern, und so eine Vorstellung davon bekommen, wie der Laden läuft. Und dann gibt es einen Text, der das System der Grades erklärt und auch einige Texte zum Nachdenken: Sie sollen helfen, die eigenen Motive zu erforschen und Lämmerschwänzen den Rücken stärken. Und damit wir uns nicht in den vergeistigten Höhen der Theorie versteigen, füge ich noch einen handfesten Artikel zum Thema Marching & Discipline bei, der einen schon wieder auf den harten Boden der Realität bringen wird. Viel Spaß damit!


Alden Biesen 2001

Im September 2001 nahmen ich erstmals - damals noch als Mitglied der German Lowland Pipes & Drums Xanten - an den "Continental Pipe Band Championships" im belgischen Alden Biesen teil. 14 Bands aus Schottland, England, Belgien, den Niederlanden und Deutschland waren im Grad 4 angetreten. Wir belegten einen respektablen 10. Platz, was nun aber beileibe nicht bedeutet, dass die GLPD zu den "Top Ten" Grad-4-Bands des Kontinents gehört. Der Bericht einer Anfängerband mag andere ermutigen, es auch einmal zu probieren.


Die "Grades"

Was hat es eigentlich mit den Grades auf sich? Was muss man drauf haben, um den Grade 4 zu bekommen?


Marching & Discipline

Selbstverständlich hat die Musik Priorität! Und doch kommt es auch auf die Präsentation an: Ein leckeres Essen, liebevoll zubereitet und garniert und dann mit Stil serviert schmeckt besser als dasselbe Essen, wenn es einem lieblos auf einen Pappteller geklatscht wird. Sorgfalt ist das Motto, Achtsamkeit...


How to...
von Benedikt Groh, P/M Clan Pipers Frankfurt

Am Rande der Pipe Band Competition in Lisse, NL 2003 unterhielt ich mich mit Benedikt Groh, dem Pipe Major der Frankfurter Clan Pipers. Schnell kamen wir auf das Thema "optimale Pipe Band Aufstellung" zu sprechen. Benedikt hatte eine Menge wertvoller Tipps auf Lager, da die Zeit aber nicht reichte bat ich ihn, einige Gedanken und Anregungen zu diesem Thema zu Papier zu bringen. Hier das vorläufige Resultat...


Texte

Pirsig, Hesse, selbst der alte Rabelais können einen Beitrag leisten zur positiven Entwicklung einer Pipeband.